Chestnut Trees
Beim morgendlichen Spaziergang stolpere ich über eine Kastanie. Kastanien in Neuseeland, how come? Für mich gibt es Kastanienbäume im Tessin oder in mediterranen Gebieten. Wieder zurück im Hotel konsultiere ich Dr. Google und lerne folgendes:
Die Kastanie wurde durch erste europäische Einwanderer ins Land gebracht. Man kann auch noch heute an völlig unerwarteten Orten sehr alte Bäume finden. Die Bäume, die ich gesehen habe, stehen aber in einem Neubaugebiet und können höchstens 20 Jahre alt sein. Erstaunlich, wird doch die Einfuhr von Saatgut in Neuseeland äusserst restriktiv gehandhabt (Quarantäne), wenn nicht sogar verboten, aus Angst vor dem Einschleppen von Krankheiten, welche auch auf die wichtige Obstbaum Produktion übergreifen könnte. Ich finde nicht heraus, woher das neue Saatgut kommt, aber die Produktion in Neuseeland beträgt offensichtlich bereits 200 und in Australien 700 Tonnen.
Ich erfahre auch, dass heutzutage der grösste Kastanienproduzent aus China stammt, gefolgt von der Türkei, Korea, Italien, Japan, Spanien, Portugal und Frankreich. Früher waren Frankreich und Italien an der Spitze, doch deren Produktion fiel auf 11’000 respektive 65’000 Tonnen Ende der neunziger Jahre. Die weltweit rund 500’000 Tonnen produzierten Kastanien können mit der Nachfrage trotzdem nicht Schritt halten. Besonders beliebt ist die Kastanie in Japan.
Seit etwa 15 Jahren hat sich hier in Neuseeland eine kleine Anbauindustrie entwickelt. Das führt mich zur Frage nach Topografie und dem Klima? Offensichtlich gedeiht die Nuss gut auf einer Höhe bis zu 500 Meter über Meer. Das trifft auf viele Gegenden in Neuseeland zu. Die warmen, aber nicht zu heissen, Sommer mit Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad begünstigen das Wachstum. Regelmässige Regenschauer im Sommer und Herbst helfen, dass die Nuss die nötige Grösse erreicht. Mittlerweile sind die Sommer auch hier eher trocken, sodass die Plantagen bewässert werden müssen. Gefahr droht den Blüten im Frühling durch Frost.
Der kompetitive Vorteil von Neuseelands in Bezug auf die Produktion von Kastanien liegt in der Reputation einer intakten Umwelt und darin, dass Neuseeland liefern kann, wenn es in den anderen Abnehmerländern (Europa, USA und Japan) keine Ernte gibt.
Reich wird man aber dabei nicht. Der Bruttoertrag liegt bei NZD 1.50 bis 3.00 pro Kilogramm und die Kosten für die Ernte liegen bei NZD 0.50 bis 1.00. Man rechnet, dass eine Hektare mit 64 Bäumen einen Bruttoertrag von NZD 7’500 oder CHF 5’250 abwirft.
Spannend – oder?
Silvia
2 Replies to “Chestnut Trees”
Hallo ihr zwei….tönt grad wie Tessin in Neuseeland 😉 Hoffe euch gehts gut….lese immer ganz gespannt eure Berichte. Bei uns ist herrliches Frühlingswetter und das tut sooo gut. Hebest nu guet und bis gli einisch back home….liebe Grüsse Rita
Hallo Rita ja, Tessin war auch mein erster Gedanke:), Back home bin ich Anfangs April. LG Silvia