Earthquake Recovery
Unsere heutige Etappe führt uns von Blenheim nach Kaikoura. Aus der einstigen Walfänger Gegend entwickelte sich eine Hochburg des Waltourismus. Hier gibt es zahlreiche Meeresbewohner: Blauwale, verspielte Delfine, majestätische Albatrosse, Pinguine und Robbenbabies.
Nirgendwo sonst auf der Welt existiert ein über 500 Meter tiefer Unterwasser Canyon direkt vor der Küste. Dieses geografische Phänomen in der Hikurangi Marine Reserve liefert den Tieren eine reichhaltige Nahrungsquelle und optimale Lebensbedingungen. Seit 2014 gibt es hier das erste Wal Sancturary Neuseelands. Kurz zuvor waren noch Schiffe internationaler Ölriesen trotz einheimischer Proteste vor der Küste gelegen, um nach Bodenschätzen zu suchen.
Nur zwei Jahre später wurde die florierende Tourismusindustrie hart getroffen. Am 14. November 2016 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7.8 die Region. Es war so heftig, dass man die Auswirkungen bis nach Auckland (900 Kilometer nördlich) und Dunedin (550 Kilometer südlich) spüren konnte. Binnen Minuten hatte sich die Küste um mehrere Meter angehoben, sodass nun Hunderte von Quadratmetern Seeboden plötzlich auf dem Trockenen lagen. Damit wurde der Lebensraum etlicher Seebewohner, insbesondere für die lokale Spezialität Pauas (Meeresschnecken, welche unter grossen Felsblöcken liegen) zerstört.

Hier an der Ostküste wurde die wichtigste Verbindungsstrasse SH1 auf einer Länge von 150 Kilometer sowie die Eisenbahnlinie zwischen Christchurch und Picton unterbrochen. Kaikoura war für mehr als sieben Wochen von der Aussenwelt abgeschnitten. Für die Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten wurde ein Dorf für 300 Arbeiter aufgestellt. Auf Youtube habe ich ein interessantes Video zum Wiederaufbau des Strassen- und Schienennetzes gefunden.
Wie bereits erwähnt, konnten wir die Gegend bei unserer ersten Neuseelandreise nicht besuchen. Die Küstenstrasse war nicht befahrbar, etwa 1500 Gebäude wurden zerstört. 2018 wurde ein 200 Millionenprojekt gestartet, um das Verkehrsnetz weiterauszubauen und zu verbessern.Heute sind die Bauarbeiten noch immer nicht abgeschlossen. Entlang der Strasse gibt es jetzt neue Lookouts mit Sicht auf das Meer. Kurz vor Kaikoura konnten wir von einer Aussichtsplattform eine Robbenkolonie beobachten. Ich freue mich auf das Dolphin Watching. Es steht morgen auf dem Programm.
Zuerst geht es aber noch auf den Koura Bay Golfplatz mit angegliederter Lodge. Wir spielen neun Loch auf einem Privat Course. Und, guess what, es ist das erste Mal seit langem, dass wir wieder auf grünen Fairways spielen.
Leider gibt es Im Restaurant nix zu Essen, aber der Besitzer und Inhaber der Lodge erzählt uns einige Geschichten im Zusammenhang mit dem Erdbeben 2016. Die Story, dass der Lokiführer eines Güterzugs damals abgesprungen sei, ist frei erfunden. Wir haben die Geschichte einer NZ Zeitung übernommen und im 2017 in einem Post darüber geschrieben. Im Gegenteil, er hat den Zug zurück in den Tunnel geschoben. Ich frage mich, war das richtig, sind bei diesem Erdbeben doch 20 Tunnels und 59 Brücken beschädigt worden.
Kaikoura bedeutet übrigens Essen (Kai) und Crayfish (Koura). Wer Hummer liebt, kommt hier auf seine Rechnung. An jeder Ecke wird für wenig Geld Lobster angeboten.
Silvia