Cambridge
Vor ein paar Tagen erlebten wir eine unliebsame Überraschung. Für die nächsten Abschnitte unserer Reise, insbesondere Rotorua und Napier war so ziemlich alles, was wir buchen wollten, ausgebucht. Also kommt Plan B zum Zug. Wir suchen ein B&B etwas ausserhalb der Hotspots. Wie bereits gestern erwähnt, hat Ruedi mit der Grassland Farm eine Superbleibe in Cambridge gefunden. Cambridge erinnert ja sicher einige an einen Ort, wo wir Englisch lernen sollten, aber fast nur deutsch gesprochen haben. Mir ist der Ort schon deshalb sympathisch.
Cambridge in Neuseeland liegt 20 Kilometer südlich von Hamilton und ist bekannt für Pferdezucht, aber auch für eine der besten Ruderstrecken der Welt, am Stausee Lake Karapiro. Die Pferdezucht geht zurück bis 1880 und ein zweifacher Olympiasieger und Weltmeister, Mark Todd, kommt von dort. Wir bestaunen die grossen Gestüte und Rennbahnen ganz in der Nähe unseres B&Bs. Früher hatte jeder (Milch-)Bauer im Ort einen Hengst und ein paar Stuten im Stall. Heute hat eine durchschnittliche Pferdefarm 200 bis 250 Hektaren und neben fünf Hengsten gibt es 120 Stuten. An der Hauptstrasse in Cambridge gibt es eine bronzene Statue, die 13 Pferde auflistet, die hier geboren wurden und den Melbourne Cup seit 1947 gewonnen haben, eine Erfolgsgeschichte.
Auf meinen Wunsch fahren wir am späten Nachmittag zu den Waitomo Caves. Unter den grünen Hügeln liegt ein Labyrinth von Höhlen, Dolinen und Untergrund Wasserstellen. Letztere sind berühmt für ihre sogenannte Glowworms, nicht zu verwechseln mit den deutschen Glühwürmchen. Anmerkung: Ich kann den Unterschied nicht erkennen. Bei den Glowworms handelt es sich um durchsichtige wurmförmige Pilzmückenlarven, die an den Decken hängen. Diese lassen lange klebrige Fäden herunterhängen. Durch das bläuliche Licht werden Insekten angelockt, die sich in den Fäden verfangen. Die Höhlen kann man nur mit einem Guide und 20 Mitstreitern begehen und fotografieren darf man nicht, was Ruedi überhaupt nicht gefällt. Zu Beginn der Tour läuft man durch verschieden Grotten und bestaunt die Stalaktiten und Stalagmiten. Diese Begehung ist vergleichbar mit den Höhlgrotte in der Nähe von Baar. Als Highlight besteigt man zum Schluss ein Boot und wird durch die Glowworm Cave gefahren. Das Leuchten der Glowworms erinnert mich an unsere heutigen Outdoor Weihnachtsbeleuchtungen.
Am nächsten Abend gibt es einen weiteren Leckerbissen. Wir übernachten im The Old Postoffice B&B in Horohoro etwas ausserhalb von Rotorua. Ein holländisches Ehepaar betreibt auf 120 Hektaren eine Farm und ein kleines Guesthouse im Garten. Wir werden am Abend bekocht und tauschen uns über Gott und die Welt aus. Der Eintopf mit Fleisch aus dem eigenen Stall schmeckt hervorragend. Ykse macht uns darauf aufmerksam, dass wir nach dem Eindunkeln unbedingt Sterne gucken sollen und man hier auch viele Glühwürmchen bewundern kann. Das Ehepaar ist so nett, dass sie uns nach dem Eindunkeln zum Fluss runterfahren, wo man die Glühwürmchen in der offenen Natur beobachten kann, ein Schauspiel der besonderen Art.
In der Nähe von Horohoro befinden sich die Hobbiton Movie Sets. Die Führungen in den Filmstudios waren aber leider für die nächsten Tage bereits ausgebucht. Auf jeden Fall machen wir aber auf der Fahrt nach Taupo einen Halt im Visitor Center.
Silvia