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Bottom of State Highway 1

Ich bin im Sternzeichen Fisch geboren, doch das Leben auf dem Wasser im Doubtful Sound scheint bei mir seine Spuren hinterlassen zu haben. Auch am Samstagmorgen, nach mehr als 10 Stunden Schlaf, bin ich immer noch nicht auf dem Damm. Die Idee, auf dem Golfplatz von Te Anau eine Runde zu spielen, endetfür mich mit einem Fiasko und ich beende das Spiel beim 7. Loch. Silvia spielt bis zum 11. Loch weiter.     

Das Wetter ist besser als angesagt und wir machen uns auf den Weg nach Invercargill, der südlichsten Stadt in Neuseeland. Wieder führt uns der Weg durch liebliche Landschaft mit Weideland, mit weidenden Schafherden. Hier im Süden wird Strom auch aus Windkraft gewonnen. Das Bild mit den Windrädern auf den Hügeln erinnert mich an den Jura. Rund zwei Stunden später erreichen wir das Motel in Invercargill.

Eine Horde spielender Kinder empfängt uns auf dem Parkplatz. Die Türe zum Appartement unserer Nachbarn seht offen. Wir denken nichts weiter, laden unser Gepäck aus und machen uns auf einen Einkaufsbummel. Auf dem Weg ins „Liquorland“ kommen wir am Stadion Rugby Park vorbei. Hier ist richtig was los. Ein Passant erklärt uns, dass der Nitro Circus in der Stadt zu Gast ist. Die Show wird von Freestyle Motocross-, BMX- und Skate-Akrobaten bestritten. Zurück im Hotel gibt es ein einfaches Nachtessen. So kurz nach 9 wird es laut. Unsere Nachbarn kommen vermutlich vom Nitro Circus nach Hause. Im Schlepptau sind sicher noch 8weitere Personen. Eine Person bringt zwei grosse Kartons Bier ins Haus. Jetzt gibt es so richtig Rambazamba. Die Kinder spielen vor dem Haus. Die Eltern und ihre Gäste schreien und grölen was das Zeug hält. Unerträglich! So gegen 22.30 Uhrreisst Silvia der Faden. Sie öffnet die Türe und bittet die Nachbarn, die Türe zu schliessen. Die Türe wird zugeknallt. Einige Minuten später wird die Türe wieder geöffnet und der Lärmpegel steigt an. Beim zweiten Versuch, um Ruhe zu bitten, stösst Silvia auf absolutes Unverständnis und wird zum Schluss noch beschimpft. Dann kehrt aber endlich Ruhe ein. Nach 5 Monaten in Down Under haben wir das erste Mal so richtig unfreundliche und unanständige Menschenkennengelernt.

Heute Sonntag nach einem Spaziergang in der Stadt und einem kurzen Abstecher auf den sonntäglichen Farmersmarkt fahren wir zum südlichsten Links Golf Course von Neuseeland. Auf dem Platz treffen wir auf eine Gruppe von Locals, die uns zu spielen animieren wollen. Doch es hat starken Wind und neben dem Platz läuft ein Motocross Rennen mit entsprechenden Geräuschen. Wir verzichten und fahren weiter nach Bluff.

Auf der Fahrt kommen wir an einigen grossen Produktionsunternehmen und einemriesigen Tanklager vorbei. Interessant, das habe ich in dieser Region nicht erwartet. Das Dorf Bluff ist wenig einladend. Am Stirling Point, auch „Bottom of State Highway 1“ genannt, besichtigen den Leuchtturm und lunchen im Restaurant Lands End. Auf der Rückfahrt geht es auf den Golfplatz. Es handelt sich um den südlichsten Platz in Neuseeland. Das Clubhaus ist geschlossen und nur ein Auto steht auf dem Parkplatz. Das macht die Entscheidung leicht, wir gehen auf eine 9 Loch Runde. Mit Freude stelle ich fest, dass im Gegensatz zu gestern das Golfspiel richtig Freude machen kann.

Ruedi

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