Driving in Australia
Auf der Fahrt von Cairns nach Mission Beach (140km) wurde mir einmal mehr bewusst, dass Autofahren in Australien sehr entspannend sein kann, dies im Gegensatz zur Schweiz. Ich frage mich: Sind Australier die besseren Driver? Wir fahren in Cairns los und durchqueren die Stadt von Norden nach Süden auf einem grosszügig angelegten Strassennetz ohne Rotlichter. Ausgangs Cairns müssen wir vor einem ersten Rotlicht anhalten. Die Strasse ist zusätzlich mit einer Barriere gesichert. Aha, der Intercity von Queensland kommt gemächlich daher gefahren und kreuzt die Strasse. Auf den nächsten 140km überqueren wir sicher mehr als 100 Bahnübergänge von Transportbahnen, aber nur die wenigsten haben ein Rotlicht. Auf den Bau von Barrieren wurde ganz verzichtet.
Mit 80 und zum Teil mit 100km pro Stunde geht es in Richtung Süden. Es hat Verkehr, doch überholt werden wir nur, wenn zwei Fahrbahnen zur Verfügung stehen. Geschwindigkeitsübertretungen kann ich keine feststellen. Hat das mit hohen Bussen zu tun? Wie ich höre, zahlen die Einheimischen kleinere Bussen als die Ausländer, verlieren aber nach einer gewissen Anzahl Übertretungen den Ausweis für x Monate. Ein Neulenker erhält übrigens den Ausweis nur auf Probe.
Auf der Fahrt von Cairns nach Mission Beach zählen wir mehr als 15 grössere Baustellen, auf denen auch aktiv gearbeitet wird. Es kommt zu kleinen Kolonnen mit kurzen Wartezeiten. Doch auch hier benehmen sich alle Verkehrsteilnehmervorbildlich. Es wird vor den gut markierten Baustellen nicht gedrängelt oderunnötig überholt.
Die Mehrheit der Fahrzeuge, die wir sehen, ist älter als 3 Jahre. Sportwagen, wie Porsche, Ferrari etc. sichten wir keine. Was die Marken angeht, sind es fast alles asiatische Marken. Was ist der der Grund dafür? Haben die europäischen und amerikanischen Autofirmen nicht die «richtigen» Modelle im Angebot oder liegt es am Preis? Es scheint, dass SUVs und kleine Pickup Trucks hier sehr beliebt sind. Meine Favoriten sind aber die zahlreichen grossen überlangen Trucks. Sie bilden das Rückgrat der Transportinfrastruktur in diesem Land. Die Mehrzahl von ihnen würden in der Schweiz keine Zulassung erhalten.
Ich glaube nicht, dass die Menschen in Australien die besseren Driver sind, aber die Dichte des Verkehrs und die Lebenseinstellung führen zu mehr Toleranz und Anstand auf der Strasse. So freue ich mich auf eine weiterhin unfallfreie Fahrt.
In eigener Sache: Das Auto (an der Ostküste von Australien steht uns ein Hyundai Tuscan zur Verfügung) und der Fahrer haben sich mittlerweile gefunden und agieren mehrheitlich als Team. Was dazu führt, dass die Beifahrerin im Auto sehr entspannt Platz nimmt und nur noch sehr selten eingreifen muss. Dies geschieht auf Nebenstrassen, wenn der Hyundai sich wieder einmal auf der falschen Fahrspurbefindet.
Ruedi