Milford Highway
Der Milford Sound sollte eigentlich Milford Fiord heissen, weil Gletscher (und nicht Wasser) die Felsen ausgehöhlt haben. Der Name Milford Sound entstand durch einen Übersetzungsfehler, wurde dann aber beibehalten. Vor 20’000 Jahren erstreckten sich die Gletscher bis weit hinaus ins Meer und nur geringe Teile der Berge ragten über das Eis hinaus. Globale Erwärmung verursachte einen Rückzug der Gletscher und eine Meeresspiegelerhöhung, was den Milford Sound mit Wasser füllte, lange bevor sich die ersten Menschen in Neuseeland niederliessen.
1823 entdeckte ein walisischer Robbenjäger den Milford Sound, nachdem frühere europäische Entdecker, so auch Captain James Cook, am schmalen Eingang der Tasman Sea vorbei gesegelt waren.
1877 liess sich Donald Sutherland hier nieder und erbaute die City of Milford, drei strohgedeckte Hütten und eine 18 Zimmer grosse Unterkunft, dem ersten Hotel am Milford Sound. In den 1890 Jahren ruderte er Touristen über den Sound zum Startpunkt des Milford Tracks. Dieses Unternehmen wurde schliesslich zu Southern Discoveries dem ersten Tour Veranstalter der Region.
Unser Besuch des Milford Sounds beginnt mit der Tagwache um halb sieben. Kurz nach sieben Uhr wollen wir losfahren, da zwischen 8 und 11 Uhr zahlreiche Tourenbusse die 120 Kilometer lange Strecke zum Hafen im Miloford Sound befahren. Doch allein sind wir nicht auf der Route. Nach etwa 40 Kilometern gibt es den ersten Halt bei den Mirror Lakes. Wie der Name sagt, sind die Seen bekannt dafür, dass sie bei Windstille am frühen Morgen wie ein Spiegel die dahinter liegende Landschaft reflektieren.

Den Homer Tunnel, eine 1.2 Kilometer lange einspurige Tunnelröhre, können wir zügig durchfahren. Früher war hier noch Gegenverkehrt. Es gibt Ausweichstellen, aber es ist stockdunkel im Tunnel. Auf dem Rückweg ist er beleuchtet. Henusode, vielleicht waren wir einfach noch verschlafen und haben das Licht nicht bemerkt. Einen weiteren Halt mit einen 20 minütigen Spaziergang machen wir bei The Chasm. Von zwei Fussgängerbrücken hat man einen spektakulären Blick auf verschiedene Wasserfälle.

Um 9.45 Uhr erreichen wir den Parkplatz beim Hafen und werden eingewiesen. Von etwa 200 Parkplätzen sind noch 70 frei. Leider verpassen wir, dass das Restaurant beim Parkplatz und nicht in der Wartehalle der Schiffanlegestelle ist. So entfällt das zweite Frühstück. Wir checken ein und besteigen das Schiff. Es regnet leicht. Nicht umsonst wird Milford Sound das achte Weltwunder benannt, weil jährlich im Durchschnitt 6500 Millimeter Regen fällt. Der Sound ist 16 Kilometer lang, an seiner engsten Stelle ist er 600m und an seinem breitesten Punkt 3 Kilometer breit.
Höhepunkt der Fahrt sind die drei Wasserfälle: Bowen Falls, Fairy Falls und Stirling Falls. In die Bucht der Stirling Falls fahren wir hinein und werden fast klatschnass gespritzt. Wir sind aber vorgewarnt und rennen in das Schiffsinnere. Aber das Schauspiel ist imposant.
Die Berge Mitre Peak und Lion Mountain sind 1600 respektive 1300 Meter hoch und gehören zu den höchsten Gipfeln, die direkt vom Meeresboden emporsteigen. Wolken verdecken die beiden Bergspitzen. Am Seal Rock gibt es heute keine Robben. Auch sehen wir auf dieser Schiffahrt keine Delphine. Schade, ich hatte die Robben in schöner Erinnerung.
Auf der Rückfahrt nach Te Anau machen wir nach dem Homer Tunnel einen ersten Halt und beim Lake Marian folgt ein kurzer Spaziergang über eine Hängebrücke zu einem Wasserfall. Beim Hollyford Valley Lookout gibt es nochmals einen kurzen Fotohalt. Te Anau Downs verpassen wir und schon sind wir wieder zurück im Hotel.
Vor zwei Jahren haben wir den Milford Sound bei strahlendem Sommerwetter von Queenstown aus mit einem Kleinflugzeug besucht. Dies ist eine gute Variante, wenn wenig Zeit vorhanden ist, aber die Fahrt über den Milford Highway hat sich trotz schlechtem Wetter gelohnt und war die Reise wert.
Silvia