Taste Barossa
Vor zwei Jahren haben wir das Barossa Valley bereits einmal besucht, aber auf ein Wine Tasting verzichtet. Diesmal haben wir uns für eine geführte Tour mit einem Bus ab Adelaide entschieden.
Gut schweizerisch verlassen wir zehn vor neun Uhr unser Zimmer und sehen beim Hinausgehen den Bus schon vorfahren. Ein kurzer Spurt und Russel, der Busfahrer und Guide, begrüsst uns im Bus. Wir holen an weiteren Stationen Leute ab. Alle werden gefragt, woher sie kommen und ich finde es bemerkenswert, dass ein deutsches Ehepaar nicht Germany, sondern Munich erwähnt. Wie war das noch mit den Bayern? Die Gruppe ist bunt zusammengesetzt. Fünf Chinesen, die aber von Cairns kommen, ein (trinkfestes) Ehepaar aus Sydney, eines aus Brisbane, ein Engländer und eine Holländerin.
Wir verlassen die Stadt über die Adelaide Hills und machen einen ersten Stopp bei der Whispering Wall, einer Staumauer mit interessanter Akustik. Spricht man an einem Ende an die Wall, hört man jedes Wort am anderen Ende der Mauer.
Wir fahren weiter und kommen durch Williamstown ins Barossa Valley. Russel gibt uns einen kurzen Einblick in Geographie und Geschichte der Region. Interessant finde ich, dass es um Adelaide etliche Weingebiete gibt. Getrennt durch die Barossa Range, ein hügeliges Gebiet, befindet sich auf der einen Seite das Barossa Valley, auf der anderen das Eden Valley. Marketing war wohl schon früh die Stärke des Barossa Valley oder hat jemand von Euch vom Eden Valley gehört?
1837 erhielt das Gebiet seinen Namen durch den ersten Gouverneur, William Light, der es nach einer gewonnenen Schlacht in Spanien Barossa nannte. Im Valley gibt es etwa 860 Produzenten, davon machen gut 10 Prozent Degustationen. Aktuell ist ein Konzentrationsprozess im Gange. Viele kleinere Betriebe geben auf und schliessen sich einem der grossen Weinbaubetriebe
(Jakob Creek, Peter Lehmann, Penfolds) in der Region ab
Bereits um halb elf gibt es die erste Degustation im Chateau Yaldara, ein ausserordentlich hübsches Weingut. Als letzten Wein dort gibt es einen Port, der aber nicht mehr Port genannt werden darf. Hier wird er «fine old tawny» genannt, Weiter geht es von dort zum Mengler’s Outlook, wo wir einen tollen Ausblick über das ganze Barossa Valley geniessen.
Gegen Mittag fahren wir bei Jacobs Creek vorbei und lernen, dass dieser Trauben aus ganz Südostaustralien verarbeitet. Also aufgepasst, Barossa Valley darf nur auf der Flasche stehen, wenn 90 Prozent der Trauben aus der Region stammen.
Bei Peter Lehmann Winery gibt es ein weiteres «strukturiertes» Tasting, d.h. wir können sechs vom Weingut vorgegebene Weine degustieren. Mir schmeckt der mittelpreisige Eight Songs Shiraz am besten. Als Abschluss dürfen wir die Black Queen, ein Sparkling Rotwein verkosten. Er wird aus Shiraz Trauben hergestellt. Der Wein ist ok, aber den Name finde ich genial. Anschliessend gibt es ein bescheidenes Plättchen als Lunch. Zum Glück habe ich mich zwischen den Tastings mit Sandwiches versorgt.
Zum dritten Tasting spazieren wir vom Lehman Weingut durch die Weinberge zum Langeil Weingut. Hier dürfen wir aus allen Weinen auswählen. Speziell finde ich den Della Mina, eine Mischung aus Sangiovese und Barbera, auch der Shiraz schmeckt.
Das vierte und letzte Tasting bei Lindsay Wines ist eines zuviel. Mittlerweile messen wir über 30 Grad. Der servierte Weisswein ist nicht kalt genug und für die Degustation von Rotwein ist es jetzt zu warm. Speziell finde ich den angebotenen Merlot und den Shiraz.
Am Morgen sind wir über Adeleide Hills, auf einer Route mit vielen Kurven ins Barossa Valley gefahren. Jetzt nimmt der Fahrer den Sturt Highway und in weniger als einer Stunde sind wir zurück im Hotel. Der Ausflug hat Spass gemacht, aber grundsätzlich ist mir ein Glas Wein derselben Sorte lieber.
Silvia